Alles, was Sie über den Kaffeegürtel, die Kaffeeproduktion und Kaffeesorten wissen sollten

Willkommen zu einem ausführlichen (aber leicht verständlichen) Artikel über die Reise des Kaffees vom Samen bis zur Tasse. Perfekt für alle, die verstehen möchten, warum einige Bohnen nach einer leichten Röstung fantastisch schmecken, während andere eine dunkle Röstung benötigen, um zu glänzen.

Was ist der Kaffeegürtel (The Coffee Belt)?

Der Kaffeegürtel ist das tropische Gebiet rund um den Äquator, in dem Arabica und Robusta optimal gedeihen können. Er liegt typischerweise zwischen dem Wendekreis des Krebses und dem Wendekreis des Steinbocks (ca. 25° nördlicher und 30° südlicher Breite).

Hier befinden sich die wichtigsten Kaffeeanbauländer im Gürtel:

  • Mittel- und Südamerika: Kolumbien, Brasilien, Guatemala, Costa Rica, Honduras, Peru, El Salvador
  • Afrika: Äthiopien (die Wiege des Kaffees), Kenia, Tansania, Ruanda, Uganda, Burundi
  • Asien & Ozeanien: Indonesien (Sumatra, Java, Sulawesi), Vietnam, Indien, Papua-Neuguinea, Hawaii (Kona)

Die Höhe über dem Meeresspiegel ist entscheidend:

  • 600–1200 m: Oft Robusta oder niedrig wachsende Arabica (Brasilien)
  • 1200–1800 m: Klassische gute Arabica-Höhe
  • 1800 m+: „Strictly Hard Bean“ / „Strictly High Grown“ – langsame Reifung = komplexerer Geschmack
Arabica Robusta kaffebønner Home Roast

Die zwei Hauptarten von Kaffee

Arabica (Coffea arabica) – 60–70 % der Weltproduktion

  • Geschmack: Fein, komplex, fruchtig, blumige Noten, hohe Säure
  • Wächst am besten in 1200–2200 m Höhe
  • Empfindlich gegenüber Krankheiten (insbesondere Rostpilz)
  • Beliebte Sorten: Typica, Bourbon, Caturra, Catuai, Geisha/Gesha, SL-28, Pacamara, Castillo u.a.

Robusta (Coffea canephora) – 30–40 % der Weltproduktion

  • Geschmack: Kräftig, bitter, nussig, niedrige Säure, hoher Koffeingehalt (ca. doppelt so viel wie Arabica)
  • Wächst gut in niedrigeren Höhenlagen (0–800 m) und ist widerstandsfähiger
  • Wird oft in Espresso-Mischungen und Instantkaffee verwendet

Von Kirsche zu grünem Kaffee – Verarbeitungsmethoden

Was auf der Farm nach der Ernte passiert, hat einen enormen Einfluss auf den Geschmack – oft mehr als das Rösten danach.

Gewaschen / Fully Washed (Nassverfahren)
Das Fruchtfleisch wird sofort mechanisch entfernt → Fermentation im Wasser 12–36 Stunden → wird sauber gewaschen → getrocknet. Ergebnis: Rein, hohe Säure, klare Fruchtnoten. Klassisch für Kenia, Kolumbien, Zentralamerika.

Natural / Trockenverfahren (Dry Process)
Die ganze Kirsche wird 2–4 Wochen in der Sonne getrocknet → das Fruchtfleisch wird zuletzt abgeschält. Ergebnis: Süßlich, fruchtig, weinartig, körperreich. Oft Äthiopien (Yirgacheffe, Harrar), Brasilien Natural.

Honey / Pulped Natural
Das Fruchtfleisch wird abgeschält, aber ein Teil der klebrigen Schicht (Mucilage) bleibt während des Trocknens erhalten.

  • Black Honey = am meisten Mucilage → am meisten Süße
  • Red, Yellow, White Honey = immer weniger Mucilage Sehr beliebt in Costa Rica und El Salvador.

Anaerobic / Gärungsprozesse (neuere Trend)
Kirschen oder geschälte Früchte werden in geschlossenen Tanks ohne Sauerstoff fermentiert – oft mit Musik, Früchten oder Hefe zugesetzt. Kann wilde Geschmacksnoten erzeugen: tropische Früchte, Rum, Gewürze. Wird derzeit viel aus Costa Rica, Panama und Kolumbien gesehen.

Carbonic Maceration (wie in der Weinherstellung)
Ganze Kirschen werden in CO₂-gefüllten Tanks vergoren → extreme Fruchtigkeit (denken Sie an Beaujolais Nouveau-Stil).

Rist Selv Kaffe Home Roast

Warum ist das für Sie als Kaffeeröster wichtig?

  • Washed-Bohnen vertragen oft etwas hellere Röstungen (City/City+), ohne grasig zu werden
  • Natural und Honey entwickeln schneller Süße und karamellisieren früher – achten Sie darauf, nicht zu dunkel zu rösten, sonst geht die Fruchtigkeit verloren
  • Anaerobic und Carbonic sind oft schon sehr intensiv – viele bevorzugen sie hell bis medium geröstet, um die wilden Noten zu bewahren
  • Robusta benötigt oft längere Entwicklungszeit (gerne bis in den zweiten Crack), um die Bitterkeit zu reduzieren

Welche Länder und Verarbeitungsmethoden solltest du zuerst ausprobieren?

Beginne mit diesen Klassikern:

Äthiopien Yirgacheffe Washed G1 – blumige und zitrusartige Noten

Colombia Supremo oder Caturra Washed – Schokolade, Nüsse, ausgewogen

Kenya AA Washed – schwarze Johannisbeere, Tomate, wilde Säure

Äthiopien Guji Natural – Blaubeer- und Erdbeer-Sprudelwasser

Costa Rica Black Honey – Karamell und tropische Früchte

Panama Geisha (washed oder natural) – Jasmin, Bergamotte, teeartig (teuer, aber unvergesslich)